


Tomate, Teig, Käse. Mehr braucht eine Pizza Margherita kaum. Genau deshalb zählt jede Zutat doppelt. Der Käse bringt Salz, Fett, Schmelz und Duft auf den Teller. Er entscheidet, ob die Oberfläche cremig glänzt oder wässert, ob du feine Milchnoten schmeckst oder nur Fett. In Italien stehen zwei Arten im Mittelpunkt: Fior di Latte (aus Kuhmilch) und Mozzarella di Bufala (aus Büffelmilch). Beide sind gut, aber sie verhalten sich anders – vor allem im Ofen.
Fior di Latte wird aus frischer Kuhmilch hergestellt. Er schmeckt mild, leicht süßlich, mit klarer Milchnote. Die Struktur ist zart-elastisch. Für Pizza ist er ein Geschenk, denn er schmilzt gleichmäßig, bringt guten Zug und deckt die Tomatensauce, ohne sie zu erschlagen. Viele Pizzerien nutzen ihn täglich, gerade wenn Tempo und Reproduzierbarkeit wichtig sind.
Vorteile: berechenbarer Schmelz, oft etwas trockener als Büffel, dadurch weniger Risiko zu wässern. Geschmack: mild und „sauber“, passt zu vielen Belägen – von Basilikum bis scharfer Salami.
Büffelmozzarella hat mehr Fett und eine spürbar andere Säure. Er riecht intensiver, schmeckt fülliger, mit leichtem Joghurt-Ton und weicher Textur. Im Mund ist er cremig, fast buttrig. Auf Pizza ist er ein Erlebnis, braucht aber etwas mehr Aufmerksamkeit, weil er mehr Molke mitbringt.
Vorteile: kräftiges Aroma, edles Mundgefühl, toll zu reifen Tomaten und gutem Olivenöl. Achtung: der höhere Wassergehalt kann den Boden weich machen, wenn man ihn nicht vorbereitet.
Ganz gleich, ob Fior di Latte oder Büffel: Frische siehst du an einer glänzenden Oberfläche und an klarer Lake. Schneide den Käse nicht direkt aus der kalten Packung auf die Pizza. Er braucht ein kurzes Abtropfen, sonst lässt er zu viel Flüssigkeit auf den Teig.
Puristische Margherita: Beide funktionieren, aber die Frage ist Stil. Willst du klaren, feinen Schmelz: Fior di Latte. Willst du mehr Duft und eine cremige Spitze: Büffel, gerne in Stücken nach dem Backen ergänzt.
Belag mit viel Aroma (’Nduja, Sardellen, Trüffelcreme): Fior di Latte lässt den Belag sprechen. Büffel wird schnell dominant. Wenn Büffel, dann sparsam und eher nach dem Backen.
Frische Toppings (Rucola, Rohschinken, Kirschtomaten): Hier kann Büffel glänzen, gern teilweise nach dem Ofen aufgelegt. So bleibt er cremig und wässert nicht.
Ein heißer Untergrund ist das halbe Spiel. Backstein oder -stahl 45–60 Minuten maximal vorheizen. Die Pizza braucht Bodenkontakt, damit sie knusprig wird, selbst wenn der Käse etwas Feuchte abgibt. Im Haushaltsofen hilft Ober-/Unterhitze, bei Bedarf am Ende kurz Grill zuschalten. Wer sehr saftige Beläge nutzt, kann den Teigling 60–90 Sekunden vorbacken, herausnehmen, belegen, fertig backen.
Fior di Latte: schmilzt gleichmäßig und zieht Fäden. Auf Fotos siehst du oft diese wolkige Fläche mit kleinen „Augen“. Er bräunt zart, wird nicht schnell fettig und bleibt stabil.
Büffel: wird cremig und bildet kleine Teiche, wenn er nicht abgetropft ist. Er bräunt weniger, glänzt mehr und wirkt „rahmig“. Das ist schön, solange der Boden trocken bleibt.
Reiben eignet sich für trockene Blöcke, ist bei frischem Mozzarella unpraktisch. Schneiden in Stäbchen oder Reißen mit der Hand ist ideal. Kleine, unregelmäßige Stücke verteilen sich gut, schmelzen schnell und lassen Raum für Tomate und Dampf.
Für 30–32 cm Pizza genügen oft 80–120 g Käse. Mehr macht die Oberfläche schwer. Bei Büffel reichen 70–90 g vor dem Backen, dazu 30–40 g in Stücken nach dem Ofen, wenn du es sehr cremig magst.
Frischer Mozzarella gehört in Lake in den Kühlschrank. Nach dem Öffnen binnen 1–2 Tagen verbrauchen. Zum Backen den Käse früh aus der Lake nehmen und abtropfen. Trocken lagern sollte er nicht, er verliert Struktur. Reste besser in Lake aufbewahren oder in einem Glas mit frischem, leicht gesalzenem Wasser.
In Neapel landet gern Provola affumicata (geräucherter, „trockener“ Mozzarella) auf Pizza. Er bringt wenig Wasser und eine feine Rauchnote mit. Als Mix mit Fior di Latte (z. B. 70/30) ergibt er eine stabile, aromatische Oberfläche. Zu kräftigen Belägen wie Salsiccia passt er sehr gut.
Die Kombination aus Käsevorbereitung, dünner Sauce und heißem Untergrund löst die meisten Probleme. Ein paar Minuten mehr Vorheizen wiegen einen feuchteren Käse auf. Ein Sieb und Küchenpapier retten viele Pizzen. Und: weniger Belag bringt oft mehr Geschmack, weil der Teig Hitze bekommt und knusprig bleibt.
Wir entscheiden je nach Pizza: Für klare, klassische Varianten nutzen wir gern Fior di Latte. Bei frischen Toppings oder edleren Kombinationen setzen wir Büffel in Stücken ein – oft erst nach dem Backen. Der Teig bekommt Zeit, der Ofen volle Hitze, die Sauce bleibt schlank. So bleibt der Boden trocken und der Käse glänzt, ohne zu dominieren.
Teste beide Sorten in kleinen Mengen. Backe zwei Pizzen nebeneinander: eine mit Fior di Latte, eine mit Büffel. Gleicher Teig, gleiche Sauce, gleiche Hitze. Achte auf Schmelz, Duft und Mundgefühl. Schreib dir auf, was dir mehr liegt. So findest du schnell deinen Stil – mild und klar oder cremig und duftig.
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