


Tomaten, Salz, ein wenig gutes Olivenöl und vielleicht Basilikum oder Knoblauch – mehr ist oft nicht nötig. Eine gute Sauce lebt nicht von vielen Zutaten, sondern von sauberen Aromen und einer klaren Textur. Sie soll dicht schmecken, ohne schwer zu sein, und sie soll auf Pizza nicht wässern. Das gelingt, wenn du Tomaten passend auswählst und schonend verarbeitest.
Frische Tomaten sind im Sommer großartig, wenn sie reif sind und Süße mitbringen. Für Sauce eignen sich feste, aromatische Sorten mit wenig Wasser, etwa Roma-Typen. Im Herbst und Winter fehlt oft die Sonne – dann schmecken sie flach. In dieser Zeit sind geschälte San-Marzano-Tomaten aus der Dose eine sehr gute Wahl: wenig Säure, viel Frucht, stabile Farbe.
Achte bei Dosen auf kurze Zutatenlisten: Tomaten, Tomatensaft, eventuell Basilikumblatt. Keine Zuckerzusätze, keine Gewürzmischungen. So behältst du die Kontrolle über den Geschmack.
Je nachdem, ob du Pizza oder Pasta kochst, ändert sich die Zubereitung. Es gibt drei Grundwege:
Wichtig ist die Hitze: Starkes Kochen zerstört schnell die frische Note. Lieber leise blubbern lassen.
Olivenöl: Nimm ein gutes natives Öl, aber übertreibe es nicht. Ein Esslöffel pro 400 g Tomaten reicht oft. Für Pizza-Sauce genügt sogar weniger. Das Öl soll tragen, nicht erschlagen.
Salz: Gib es früh dazu, aber vorsichtig. Tomaten kochen ein und werden dadurch intensiver. Nachsalzen am Ende ist einfacher als retten.
Säure: Fehlt Süße, schmeckt die Sauce spitz. Bei sehr säurebetonten Tomaten hilft eine Prise Zucker oder – noch besser – ein kleiner Schluck der späteren Pasta-Stärke (siehe unten). Beides rundet, ohne nach Süßspeise zu wirken.
Für Pizza bevorzugen viele eine sehr pure Sauce ohne Zwiebel, manchmal ohne Knoblauch. So bleibt der Tomatengeschmack vorne. Wenn du Knoblauch magst, nimm eine halbe Zehe, nur leicht gequetscht, und erhitze sie kurz in Öl, bis sie Duft abgibt. Für Pasta-Sauce kannst du mit einem kleinen Soffritto aus fein gewürfelter Zwiebel (und optional Möhre, Sellerie) starten. Alles in wenig Öl glasig, nicht dunkel anbraten, dann Tomaten dazu – das gibt Tiefe.
Wässrige Sauce liegt schwer auf Pizza und macht den Boden weich. Das vermeidest du so:
Roh auf Pizza Margherita: Für viele Steinofenpizzen ist eine kalte, nur gesalzene Tomatenschicht perfekt. Der Ofen übernimmt die Arbeit, die Frische bleibt.
Kurz gekocht für Arrabbiata: Knoblauch und Chili in Öl, Tomaten dazu, 15 Minuten ziehen lassen – kraftvoll, klar, nicht kompliziert.
Sanft reduziert für Sugo: Mit ein paar Zweigen Basilikum und einem kleinen Stück Butter oder Olivenöl 30–40 Minuten simmern lassen. Das ergibt eine runde Pastasauce, die gut zu Penne, Fusilli oder Gnocchi passt.
Getrockneter Oregano kann bei Pizza Sinn ergeben – sparsam dosiert. Basilikum mag keine große Hitze: Gib ganze Blätter am Ende dazu oder erst auf die fertige Pizza. Pfeffer gern frisch gemahlen nach dem Kochen. Was viele irritiert: Zucker hat in kleinen Mengen seine Berechtigung, wenn Tomaten sehr spitz sind. Aber er ersetzt keine guten Tomaten.
Pastawasser ist ein kleiner Trick: Es bringt Salz und Stärke mit. Wenn du die Sauce mit etwas Pastawasser (ein bis zwei Esslöffel) aufziehst, bindet sie besser, wird cremig und deckt die Pasta gleichmäßiger. Für Pizza brauchst du das nicht; dort ist eine kompakte, eher rohe Sauce ideal.
Tomaten mit der Hand zerdrücken, Salz einrühren, optional ein paar Tropfen Öl. 10 Minuten ruhen lassen. Nicht kochen. Dünn auf den Teig streichen, Rand frei lassen.
Knoblauch in Öl kurz anschwitzen, Tomaten dazu, leise köcheln lassen. Salzen, pfeffern, am Ende Basilikum einlegen und wieder herausnehmen. Mit etwas Pastawasser an die gewünschte Konsistenz bringen.
Öl mit Chili und Knoblauch langsam erwärmen, bis es duftet, Tomaten dazu, 15 Minuten sanft köcheln. Salzen. Mit Rigatoni oder Penne und einem Schuss Pastawasser vermengen.
Ein kleiner Würfel Butter kann Tomatensauce runder machen – vor allem, wenn du keine Zwiebel nutzt. Er bindet, ohne schwer zu wirken. Für Pizza-Sauce ist Butter unüblich. In Pastasauce funktioniert sie gut, besonders in Kombination mit frischem Basilikum oder etwas Parmesan am Ende.
Wer eine sehr glatte Sauce mag, nutzt eine flotte Lotte oder passiert durch ein feines Sieb. So bleiben Schalen zurück, der Geschmack bleibt klar. Der Pürierstab ist praktisch, macht die Sauce aber schnell zu homogen. Für Pizza ist eine leicht stückige Konsistenz schöner.
Heize Stein oder Stahl sehr lange vor. Streiche die Sauce dünn auf – zu viel nimmt dem Boden die Hitze. Mozzarella gut abtropfen, große Stücke eher reißen statt in dicke Scheiben schneiden. Wenn du gerne saftige Beläge nutzt, hilft ein kurzes Vorbacken des Teiglings (60–90 Sekunden), dann belegen und fertig backen.
Tomatensauce hält im Kühlschrank 3–4 Tage. In sauberen Gläsern abfüllen, mit etwas Olivenöl dünn abdecken. Zum Einfrieren eignet sich eine flache Box – dann taut die Sauce schneller auf. Beim Aufwärmen nur sanft erhitzen, damit die Frische bleibt.
In Neapel ist die Pizza-Sauce fast immer naturbelassen. In Rom sind Gewürze etwas verbreiteter. In der Emilia mag man es runder, in Sizilien pikanter. Diese Unterschiede sind Anregungen, keine Regeln. Finde deinen Punkt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.
Wir setzen meist auf San-Marzano-Tomaten, wenig Salz und kurze Garzeiten. Für Pizza bleibt die Sauce roh und klar, für Pasta ziehen wir sie sanft auf die richtige Dichte. Basilikum kommt frisch dazu, Knoblauch sehr sparsam. Ziel ist immer gleich: viel Tomate, keine Schwere, kein Wasser auf dem Teller.
Starte mit guten Tomaten und halte die Hitze im Zaum. Achte auf Textur statt auf Gewürzlisten. Wenn du einmal verstanden hast, wie Tomaten reagieren, brauchst du kaum noch Rezepte – nur noch Gefühl. Dann schmeckt Pizza zuhause leichter und Pasta bekommt diesen runden, sonnigen Ton, den man sucht.
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