


Du siehst den Teller am Tisch – knusprige Pizza, dampfende Pasta, ein Fisch vom Grill, ein süßer Abschluss. Was du nicht siehst: den ruhigen Plan dahinter. In unserer Küche in Ottobrunn läuft jeder Abend in festen Bahnen, damit alles frisch, klar und ohne Hektik auf den Teller kommt. Hier zeigen wir dir, wie wir arbeiten: von den ersten Handgriffen am Nachmittag bis zum letzten Espresso mit Caffè Vergnano.
Bevor ein Gast den Gastraum betritt, ist viel passiert. Wir starten mit einer kurzen Lagebesprechung: Reservierungen, Allergien, Wochenkarte (oft limitiert), Wetter, Terrasse ja/nein. Danach teilt sich das Team auf.
Der Pizzateig hat seine Ruhe meist hinter sich, wenn der Nachmittag beginnt. 18–24 Stunden kalte Führung sind Standard. Wir testen die Kugeln: drücken, fühlen, Spannung prüfen. Ein Teil kommt rechtzeitig auf Temperatur, damit er sich später sanft formen lässt. Der Steinofen heizt auf – lange, bis die Kuppel sauber zieht. Ein heißer Boden ist unser bester Partner für Knusper.
Fisch wird nochmals geprüft (Geruch, Augen, Kiemen), filetiert und trocken gelagert. Für die Tagliata schneiden wir gleichmäßige Stücke, salzen erst kurz vor dem Grill, bereiten Rucola, Tomaten und Parmesan vor. Das Ziel: kurze Wege, klare Handgriffe, kein Rätselraten in der Hektik.
Der Pass ist unsere Ampel. Hier liegen Bons, hier reden Küche und Service. Farben, Glocke, kurze Worte: „Zwei Margherita, Funghi, Tagliata medium-rare, Carbonara eine ohne Pfeffer, Allergie: Walnuss“. Jeder weiß, was er zu tun hat.
Es geht los – oft ruhig, oft mit Kindern. Gute Chance für schnelle Teller: Pizza Margherita, Spaghetti Aglio Olio, Insalata Mista. Der Ofen ist „im Saft“, das Pastawasser kocht, der Grill ist heiß. Alles läuft warm, aber entspannt.
Formen, streichen, belegen. Unsere Grundregeln bleiben gleich:
Der Ofen liefert unten Farbe, oben schließt der Käse. Für mehr Oberhitze öffnen wir kurz die Tür, schieben die Pizza näher an die Flamme oder drehen sie um 180 Grad. Ziel: Boden knusprig, Mitte saftig, Rand lebendig.
Hier entscheidet die Reihenfolge. Pfanne heiß? Nicht zu heiß. Öl, Knoblauch kurz, dann Tomate – oder direkt Pasta mit Pastawasser und Käse (Cacio e Pepe). Wir arbeiten mit Emulsion: Stärke aus dem Wasser bindet Fett und Käse. Sauce soll fließen, nicht stehen. Pasta verlässt den Topf knapp vor al dente und findet ihren Punkt in der Pfanne. Am Ende ein Löffel Pastawasser oder ein Hauch Öl – je nach Gericht.
Die Tagliata bekommt starke Hitze, dann Ruhe. Aufschneiden gegen die Faser, Rucola, Tomaten, Parmesan – fertig. Baby-Calamari knuspern kurz auf der Plancha, bekommen Zitrone, Kräuter, Salz. Wenige Zutaten, schnelle Abläufe, nichts überdecken.
Vitello Tonnato kommt kalt, Sauce glatt, Kapern sparsam. Burrata mit Tomaten bekommt erst am Pass Salz und Öl, damit der Saft nicht vorab austritt. Salate werden locker geworfen, nicht ertränkt. Dressing dünn, damit die Blätter glänzen, nicht zusammenfallen.
Gerichte von der Wochenkarte leben von der Saison und der verfügbaren Ware. Deshalb sagen wir limitiert. Der Service prüft den Stand, der Pass hält Rücksprache, das Team streicht, wenn es aus ist. Lieber ehrlich sein, als eine Qualität zu servieren, die uns nicht überzeugt.
Wenn ein Bon mit Allergie kommt, sprechen Service und Küche sofort. Wir prüfen Kreuzkontakte und entscheiden: eigener Bereich, eigenes Brett, eigenes Messer. Manche Wünsche gehen leicht (ohne Pfeffer, ohne Käse), andere sind heikel. Dann sagen wir freundlich, was wir sicher leisten können.
Zwischen 19:00 und 20:30 Uhr ist der Takt hoch. Wenig Worte, viel Hand. Der Ofen läuft durch, Pasta schwenkt im Minutentakt, der Grill arbeitet sauber. Der Pass hält Reihenfolge und Zeiten. Der Service meldet kurze Zusatzinfos: „Tisch 6 hat’s eilig“, „Tisch 12 teilt die Pizza“. So steuern wir Wartezeiten.
Crème Brûlée knackt nur, wenn sie frisch abgeflämmt wird. Das Soufflé geht erst in den Ofen, wenn der Hauptgang fast weg ist. Panna Cotta kommt kalt, mit einem kleinen Löffel Fruchtkomponente. Profiterol Nero bekommt seine Glasur erst am Pass. Dazu – wer mag – ein Espresso oder Cappuccino, gezogen an der Bar mit Caffè Vergnano.
Die Siebträgermaschine läuft nicht nebenbei. Wir wärmen Tassen, justieren den Mahlgrad, wischen die Siebe, spülen durch. Ein Espresso soll in wenigen Schlucken Ruhe bringen. Cappuccino bleibt cremig, nicht zu heiß. Am Nachmittag mischen wir gern einen kleinen Aperitivo – im Service ist die Bar aber schlank: Espresso, Macchiato, Cappuccino, Shakerato im Sommer.
Bestellungen zum Mitnehmen laufen auf einem eigenen Kanal. Pizzen werden so terminiert, dass sie heiß übergeben werden. Pasta geht in Schalen, die dicht halten und genug Raum für Sauce lassen. Wir verpacken knapp, damit nichts „dampft“. Wer abholt, bekommt eine kurze Kontrolle: richtiges Gericht, Extras, Besteck auf Wunsch.
Bretter und Messer haben klare Zonen: Gemüse, Fleisch, Fisch, Dessert. Wir beschriften und datieren, rotieren Ware, halten Kühltüren nicht offen. Zwischendurch werden Oberflächen gewischt, Hände gewaschen, Tücher getauscht. Das ist unspektakulär, aber der Kern verlässlicher Küche.
Wenn der Gastraum leiser wird, füllen wir die Stationen auf, bereiten für den nächsten Tag vor. Teig wird für morgen angesetzt, Saucen kontrolliert, Bestellungen geschrieben. Messer schärfen, Bleche reinigen, Ofen ausräumen. Am Ende ein letzter Blick auf die Wochenkarte: Was lief schnell weg? Wo gab es Rückfragen? Das fließt in die Planung ein.
Ein guter Abend ist kein Zufall. Er ist eine Kette kurzer, klarer Schritte. Der Teig hatte Zeit, der Ofen Hitze, die Pasta eine Emulsion statt Sahne, der Fisch war wirklich frisch, das Dessert kam im richtigen Moment und der Kaffee war kurz und rund. Wenn alles passt, merkst du es nicht an der Menge, sondern an der Ruhe: Du isst, nickst, lächelst – und hast einfach einen schönen Abend.
Wenn du Lust bekommen hast: Wir sind in der Am Bogen 32, 85521 Ottobrunn. Reservieren kannst du telefonisch unter +49 89 66079090. Unsere Karte findest du hier: restaurantcristalina.de/speisekarte. Auf der Wochenkarte stehen immer wieder kleine Extras – oft limitiert.


