


Gute Küche beginnt nicht am Herd, sondern beim Einkauf. Wenn die Tomate nach Sonne schmeckt, das Mehl sauber arbeitet und der Käse frisch duftet, kann der Rest schlicht bleiben. Unsere Linie ist klar: wenige Zutaten, gutes Handwerk, feine Balance. Dafür prüfen wir jede Woche neu, was Saison hat, was in Top-Zustand erhältlich ist und was lieber noch warten soll. Wenn eine Zutat nicht passt, landet sie nicht auf der Karte – so einfach ist das.
Wir starten mit Kalender und Wetterbericht. Ein warmer Juli bringt andere Lust und andere Ware als ein kühler Oktober. Tomaten, Kräuter und Zucchini gehören für uns in den Sommer, Kürbis und Pilze eher in den Herbst. Dieser Blick hilft uns, die Wochenkarte lebendig zu halten. Einige Gerichte tauchen als limitiert auf, wenn die Ware nur in kleiner Menge verfügbar ist. Ist sie aus, ist sie aus – dafür schmeckt sie in den Tagen davor umso besser.
Gemüse kommt so kurz wie möglich vom Händler zu uns. Wir schauen auf Geruch, Schnittflächen, Saft und Biss. Tomaten sollen duften und eine dichte, nicht wässrige Struktur haben. Bei Salaten zählen Knack und Blattfarbe. Kräuter kommen im Ganzen und werden nach Bedarf gezupft. Alles, was müde wirkt, fällt durch. Aus den Schalen und Abschnitten kochen wir Fonds und Öle für die Küche – das reduziert Abfall und bringt Geschmack.
Für unseren Pizzateig nutzen wir vor allem feines Weizenmehl (Tipo 00/0). Es liefert Elastizität und eine zarte Kruste. Je nach Charge mischen wir kleine Anteile Semola rimacinata (Hartweizen), wenn wir mehr Biss wünschen. Wir testen neue Säcke kurz an: Wie nimmt das Mehl Wasser auf? Wie verhält sich der Teig nach der kalten Gare? Wenn die Struktur stimmt, arbeiten wir damit weiter. Der Teig bekommt Zeit – meistens 18 bis 24 Stunden. So wird der Rand luftig und der Boden knusprig.
Wir arbeiten mit Fior di Latte und – je nach Gericht – mit Mozzarella di Bufala. Beide probieren wir pur, dann auf der Pizza. Wichtig ist die Feuchte. Käse, der zu viel Molke abgibt, weicht den Teig auf. Deshalb lassen wir ihn vor dem Service abtropfen und schneiden in Stücke, die gleichmäßig schmelzen. Bei kräftigen Kombinationen (z. B. scharfe Salami) nutzen wir eher Fior di Latte. Für frische Toppings (Rucola, Tomaten) darf es auch mal Büffel sein – gern in Stücken nach dem Backen.
Fisch ist sensibel. Wir prüfen ihn direkt: Er soll neutral bis fein nach Meer riechen, klare Augen haben, rote Kiemen und feste Struktur. Wenn die Qualität nicht stimmt, streichen wir das Gericht. Besser ein Tag ohne „Fisch vom Grill“ als ein mittelmäßiger Teller. Genau deshalb tauchen Fischgerichte bei uns oft auf der Wochenkarte auf und tragen den Hinweis limitiert.
Bei Rind suchen wir gleichmäßige Marmorierung und parieren vor dem Service sauber. Eine Tagliata lebt von Temperatur und Ruhezeit – doch ohne gutes Ausgangsprodukt hilft die beste Technik wenig. Wir arbeiten mit Partnern, die verlässlich liefern und bei denen wir wissen, was kommt. Gewürze halten wir zurück, damit der Eigengeschmack im Vordergrund steht. Ein gutes Öl, Salz, Pfeffer – mehr braucht es selten.
Wir trennen zwischen Öl zum Garen und Öl zum Finish. Zum Garen nehmen wir ein stabiles, neutrales Öl. Für den letzten Faden auf Pizza, Salat oder Gemüse nutzen wir ein mildes, fruchtiges Olivenöl. Beide lagern dunkel und kühl. Essig setzen wir sparsam ein – ein klarer Weißweinessig für Vinaigrettes und ein milder Balsamico für einzelne Teller. Alles, was zu laut ist, stört die Balance.
Im Sommer arbeiten wir gern mit frischen, reifen Tomaten. Außerhalb der Saison nutzen wir geschälte Tomaten aus der Dose mit kurzer Zutatenliste. Die Sauce für Pizza bleibt meist roh und schlicht: Tomaten, Salz, vielleicht ein Tropfen Öl. Für Pasta ziehen wir sie sanft auf, bis sie dicht schmeckt. Kein Zuckertrick, keine Gewürzorgien – die Tomate soll klingen, nicht zudeckt werden.
Pasta beziehen wir von Produzenten, die langsam trocknen und gute Hartweizenqualitäten nutzen. Das merkst du an der Oberfläche: leicht rau, die Sauce haftet besser. Für Gnocchi oder frische Nudeln setzen wir in der Küche auf kleine Chargen mit klaren Rezepturen. Brot und Focaccia sollen außen knusprig und innen saftig sein – dafür achten wir auf Teigreife und Ofentemperatur, nicht auf schnelle Wege.
Zum Schluss der Runde an der Bar: Wir arbeiten mit Caffè Vergnano. Die Mischung bringt Konstanz und eine ruhige Crema. Wirklich gut wird Kaffee erst mit Routine: Mühle anpassen, Tassen vorwärmen, Fluss kontrollieren. Wir schmecken über den Tag immer wieder ab. Ein Espresso nach der Pizza soll kurz, klar und rund sein – ohne Bitterkeit, ohne Säureschock.
Wir arbeiten mit klaren Zonen: Gemüse, Käse, Fisch, Fleisch – alles hat seinen Platz und seine Temperatur. Wir beschriften, datieren und rotieren konsequent. Kräuter und Salate waschen wir frisch, trocknen behutsam und nutzen sie zügig. Pilze kommen trocken in die Pfanne, damit sie Duft entwickeln. Mozzarella liegt nicht im Wasserbad, wenn er verarbeitet wird. So bleiben Texturen erhalten.
Bevor ein Gericht auf die Wochenkarte kommt, kochen wir es einmal „unter Service-Bedingungen“. Wir prüfen, ob die Mengen passen, ob die Pfannen reichen, ob der Ofen die nötige Zeit hat. Wenn etwas stockt, vereinfachen wir. Ein gutes Gericht ist nicht nur eine Idee, sondern ein Ablauf, der im Alltag funktioniert. Danach probieren wir am Pass und geben ehrliches Feedback – erst dann geht es auf die Tafel.
Qualität kostet, soll sich aber richtig anfühlen. Wir kalkulieren offen und planen so, dass du wiederkommen magst. Bei Produkten mit starken Schwankungen – etwa Fisch oder Pilze – passen wir Preise an oder führen das Gericht nur kurz. Lieber kurz und gut als lang und lau.
Wir versuchen, Wege kurz zu halten und Abfall zu vermeiden: Fonds aus Abschnitten, Öl mit Kräuterstielen aromatisieren, genaue Mise en Place statt „viel auf Vorrat“. Reste werden sinnvoll verwertet, nicht „irgendwie“ versteckt. Und wenn etwas nicht in Qualität kommt, die wir möchten, streichen wir es – auch, wenn es geplant war.
Frühjahr: leichter, frischer, Kräuter im Vordergrund. Pizza mit jungem Spinat, Pasta mit Zitronen-Olivenöl, Fisch vom Grill.
Sommer: Tomatenzeit. Margherita, leichte Pasten, Salate, Dorade vom Grill, Desserts mit Beeren.
Herbst: Pilze, Kürbis, kräftigere Saucen, Desserts mit Schokolade und Birne. Mehr Ofenwärme, etwas mehr Tiefe auf dem Teller.
Winter: klare Aromen, ruhige Teller, Pasta mit Ragout, Pizza mit würzigem Käse – in Maßen.
Du bekommst Teller, die verlässlich schmecken, ohne schwer zu sein. Unsere feste Karte deckt deine Lieblingsklassiker ab. Die Wochenkarte bringt Abwechslung und spielt mit der Saison – oft limitiert. Wenn du etwas Bestimmtes probieren willst, lohnt sich ein Besuch am Anfang der Woche oder ein kurzer Anruf.
Bei Pizza steht der Teig im Mittelpunkt, darum belegen wir klar und nicht zu dick. Bei Pasta zählt die Verbindung von Form und Sauce. Fisch und Fleisch kommen heiß und auf den Punkt, ohne verdeckende Marinaden. Desserts bleiben schlank, dafür mit sauberer Textur. Und zum Schluss gibt es – wenn du magst – einen Espresso mit feiner Crema.
Wenn dir etwas besonders gut gefallen hat oder du dir eine Variante wünschst, sag es gern – am Tisch oder online. Viele Gerichte, die heute selbstverständlich sind, haben als kleine Idee begonnen und sind dank Rückmeldung auf der Karte gelandet.
Lust bekommen? Unsere aktuelle Auswahl findest du hier: restaurantcristalina.de/speisekarte. Wenn es Gerichte von der Wochenkarte gibt, sind sie oft limitiert – frag gern nach.


