


Pizza al Taglio heißt wörtlich „Pizza zum Schneiden“. In Rom bekommst du sie am Blech, in Rechtecken oder langen Streifen, warm gehalten auf großen Blechen und auf Wunsch stückweise abgeschnitten. Bezahlt wird oft nach Gewicht. Die Textur ist das Ziel: unten knusprig, oben zart und mit einer luftigen Krume. Sie ist kein „dicker Teig“, sondern eine gut geführte, stark hydratisierte Pizza, die im Blech optimal bäckt.
Historisch hat Pizza al Taglio viel mit der Backstube zu tun: Blech, große Öfen, Teig in Wannen, klare Abläufe. Sie funktioniert im Alltag – viel Teig, verlässliche Gare, gleichmäßiges Backen. Das macht sie in der Stadt so beliebt: schnell, handlich, frisch. Margherita, Bianca, Patate (mit Kartoffeln), Zucchiniblüten mit Sardellen, Mortadella auf abgekühlter Pizza – die Klassiker sind schlicht, aber präzise.
Das Grundprinzip: viel Wasser, wenig Hefe, viel Zeit. Eine Hydration zwischen 70 und 80 % ist üblich, je nach Mehl. Mit 75 % fährst du zuhause sicher. Die Struktur kommt nicht vom Kneten allein, sondern vom Wechsel aus kurzen Mischphasen und Ruhe. Kühle Gare (Kühlschrank) bringt Aroma und Stabilität. Ein Anteil Tipo 0 sorgt für Stand, ein wenig Semola rimacinata (10–20 %) für Biss und Duft.
Das Blech gibt der Pizza al Taglio Kontaktfläche und damit Bräunung. Mit etwas Olivenöl entsteht eine dünne, aromatische Kruste unten. Ein Backstahl unter dem Blech hilft zusätzlich: Er speichert Hitze und liefert den „Crunch“. Der Ofen muss lange vorheizen, damit der Boden sofort Energie bekommt.
Viele backen Pizza al Taglio in zwei Schritten. Zuerst der blind bake: der ausgedehnte Teig kommt ohne oder mit sehr dünner Tomatenschicht ins Rohr, bis er aufgegangen und leicht gebräunt ist. Danach belegst du und backst zu Ende. Diese Methode ergibt eine stabile, luftige Krume und verhindert, dass saftige Beläge den Boden weich machen.
Wichtig ist die Dosierung: wenig Feuchtigkeit, keine dicken Schichten. Luft und Hitze sollen an den Teig kommen.
Dieses Rezept liefert eine luftige, knusprige Pizza al Taglio mit sicherer Führung.
Ober-/Unterhitze liefert oft das beste Grundmuster. Ein Backstahl unter dem Blech hilft, damit der Boden schnell fest wird. Heize 45–60 Minuten vor. Umluft kann am Ende für 1–2 Minuten helfen, wenn du oben mehr Farbe willst – aber behutsam, sonst trocknet der Belag aus.
Eine gute Pizza al Taglio fühlt sich unten knusprig an, gibt aber beim Drücken leicht nach. Beim Anschneiden siehst du unregelmäßige, größere Poren, aber keine „Höhlen“. Die Kruste bricht fein, nicht hart. Wenn der Boden blass bleibt, fehlte Hitze von unten. Wenn er dunkel ist, oben aber weich, war die Oberhitze zu schwach oder der Belag zu feucht.
Pizza al Taglio schmeckt heiß, lauwarm und sogar bei Zimmertemperatur. Schneide mit Schere oder Messer in Rechtecke. Für später: Stücke auf dem Rost bei 200 °C 4–6 Minuten auffrischen, damit der Boden wieder knusprig wird. Im Kühlschrank aufbewahren, nicht dicht in Folie pressen; Papier ist besser, danach kurz im Ofen.
Leicht gekühlter Weißwein, ein unkomplizierter Roter, Bier oder einfach Wasser mit Zitrone passen gut. Bei Bianca mit Mortadella funktionieren säurebetonte Getränke besonders gut, bei Margherita etwas Weiches mit wenig Tannin.
Ein Blech lässt sich gut planen. Du kannst zwei Bleche blind backen, kurz abkühlen lassen und vor dem Servieren belegen und fertig backen. So kommt nacheinander frische Pizza auf den Tisch, ohne Stress in der Küche.
Die Idee der Pizza al Taglio inspiriert: luftiger Teig, klare Beläge, gute Organisation. In unserer Küche arbeiten wir mit Steinofen und Tellerpizza – die römische Blechpizza liefert uns trotzdem Anregungen für Textur und Ablauf. Manchmal nutzen wir die Logik des Blind bake auch bei sehr saftigen Belägen, damit der Boden knusprig bleibt. Und ja: Ideen aus Rom tauchen gelegentlich als limitierte Variante auf der Wochenkarte auf.
Wenn du neu bist: Starte mit 72–75 % Wasser, nehme dir Zeit zum Ruhen und falten, und heize den Ofen sehr lang vor. Ein Blech, etwas Öl, Geduld – und du kommst der römischen Textur schnell näher. Danach kannst du mit Semola-Anteil, Hydration und Backzeit spielen.
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